Niederlage

Der Kampf ist lang lang verloren.
Er hat seine Feinde bekämpft
mit blutigem Haß.
Drei Tage hat er nicht geschlafen.
Drei Tage hat er nur gekämpft.
Doch die Feinde nahmen sein Land.
Drei Tage hat er nicht geschlafen,
zermürbt von Gram, zermartert von der
Niederlage.
Hier liegt er jetzt,
im Strauch am Wegesrande.
Die Waffe hält er in der Hand.
Der Schlaf entspannt seine Züge,
nur die Augen, unruhig flatternd,
stehen noch im Kampf.
Schwer atmet die Kämpferbrust,
schweißgebadet verkleben seine Haare.
Die Hände halten die Waffe,
wie zum Schuß bereit.
Der Kampf ist vorüber, der Kampf ist vorüber.

Sich umzubringen war er
zu wütend, zu rasend, zu feige.
Er wollte Erinnerung sein
in den Köpfen der Sieger,
düsteres Mahnmal der Grausamkeit.
Er wollte rächen.
Jetzt ziehen die Feinde vorbei.
Und er schläft.
Sie lachen.


Gisela Nagy, 03.02.1992