Westland Lynx
Typ
Vielzweck-Hubschrauber mit zwei Turbinen; in der Militärversion 1 Pilot (und Copilot) mit bis zu zehn (neun) Soldaten; in der VIP-Version ein Pilot und vier bis sieben Sitze.
Den Lynx finde ich ziemlich faszinierend... angeblich ist er der einzige Hubschrauber, der einen Backflip fliegen kann, das Display-Team des englischen Army Air Corps führt diesen sehr eindrucksvoll vor:
Die Blue Eagles auf dem Flugtag 2005 in Gilze-Rijen.
Lynx Mk 9 am 5.3.2002
in Rajlovac/Bosnien-Herzegovina
Geschichte
Der Lynx entstand im Rahmen des Englisch-Französischen Hubschrauberabkommens von 1967 (Puma, Gazelle und Lynx); er wurde rein von Westland entwickelt, 30% der Bauteile stammen von Aerospatiale (u.a. der einteilige Gelenkkopf aus Titan für den halbstarren Vier-Blatt-Hauptrotor).
Erstflug des Armeeprototyps: 21.3.1971.
Erstflug des Marineprototyps: 25.5.1972.
Alle Versionen sind mit Digitalflugsteuerung und Allwetteravionik ausgestattet, dadurch erreicht der Lynx fast einzigartige Einmann-Allwettereinsatzfähigkeit.
Versionen:
- Lynx AH. Mk 1: Mehrzweckhubschrauber mit Kufen. 113 Stück wurden für das Britische Heer gebaut. 103 wurden zu Mk 7 umgerüstet. AH steht für "Attack helicopter".
- Lynx HAS. Mk 2 / Lynx Mk 2 (FN): Mehrzweckhubschrauber mit nichteinziehbarem Dreipunkt-Radfahrwerk und beiklappbarem Heckrotorträger für die Royal Navy. Zwei Rolls-Royce Gem 2-Turbinen mit 671 kW Leistung. Der Lynx Mk 2 (FN) ist für die französische Marine bestimmt.
- Lynx HAS. Mk 3 / Lynx HAS. Mk 3S:
Der Lynx HAS. Mk 3 war die zweite Version für die Royal Navy, mit modifizierter Nase (mit Marconi Seaspray Such- und Verfolgungsradar) und neuen Turbinen Rolls-Royce Gem 41-1 mit 835 kW Leistung. 23 Exemplare wurden zwischen März 1982 und April 1985 ausgeliefert.
Eine verbesserte Version ist der Lynx HAS. Mk 3S (zwei Marconi AD3400 UHF-Funkstationen). Acht Stück dieser Version wurden zwischen November 1987 und November 1988 in Dienst gestellt.
Bis 1989 wurden 53 Lynx HAS. Mk 2 auf Mk 3 umgerüstet.
- Lynx HAS. Mk 3ICE / Lynx HAS. Mk 3SICE: Drei Lynx HAS. Mk 3 wurden zu Lynx HAS. Mk 3ICE umgebaut; diese Version ist speziell für Einsätze in der Antarktis (auf dem Schiff HMS Endurance) gerüstet. Zwei der Mk 3ICE wurden später zu Mk 3SICE konvertiert.
- Lynx HAS. Mk 3GM / Lynx HAS. Mk 3S/GM:
GM steht für "Gulf Modification". Es handelt sich dabei um Mk 3 (bzw. bei Mk 3S/GM um Mk 3S), die speziell für den Golfkrieg modifiziert wurden (verbesserte Kühlung). Später wurden alle Mk 3GM auf Mk3S/GM-Standard umgerüstet.
- Lynx HAS. Mk 3CTS: Phase 2 des Nachrüstungsprogramms für den Mk 3: Taktische Systemzentrale Racal RAMS 4000. Der Prototyp, XZ 236, ein ehemaliger Mk 3, flog am 25. Januar 1989.
- Lynx HAS. Mk 4 (FN): Ähnlich dem Mk 3 (Rolls-Royce Gem 41-1-Turbinen), für die französische Marine.
- Lynx AH. Mk 5: Ähnlich dem Lynx AH. Mk 1, mit leistungsgesteigerten Turbinen. Drei Exemplare für das britische Verteidigungsministerium/Beschaffungsamt.
- Lynx AH. Mk 7: Verbesserte Version für das britische Heer. Hauptrotor aus Verbundwerkstoff, entgegengesetzt drehender Heckrotor. Erstflug 7. November 1985 (ZE376).
Die britsche Marinewerft in Fleetlands baute von März 1988 bis Mitte 1994 103 Lynx AH. Mk 1 und jeweils einen Mk 3 und 5 zu Lynx AH. Mk 7 um. Seit Anfang 1989 wurden kastenförmige Abgaskammern angebracht.
- Lynx HMA. Mk 8/Super Lynx: Neue Version für die Royal Navy, Umbau von existierenden Mk 3 in drei Phasen. Bis Ende 1995 HAS. Mk 8 genannt. Exportversion Super Lynx.
Turbinen Rolls-Royce Gem 42 Srs 200. Hauptrotorblätter aus Verbundwerkstoff (BERP), entgegengesetzt drehender Heckrotor. Taktische Systemzentrale Racal RAMS 4000. Das Seaspray-Radar wurde in ein neues Kinn-Radom eingebaut, an seine Stelle kam das Marconi Sea Owl Wärmebildgerät. Die dritte Umbauphase begann 1992, 1994 wurden die ersten Mk 8 ausgeliefert.
- Lynx AH. Mk 9: Neue Version für die Britische Armee mit Hauptrotorblättern aus Verbundwerkstoff (BERP), dadurch höheres maximales Startgewicht (5.125 kg bzw. 11.300 lb). Leicht erkennbar an seinem Dreipunkt-Radfahrwerk. Erstflug des Prototypen (umgebauter Firmen-Demonstrator XZ170) am 29. November 1989. 16 Stück wurden gebaut, standen ab 1990 der Truppe zur Verfügung. Zusätzlich wurden acht Mk 7 umgebaut. Exportversion Battlefield Lynx.
- Exportversionen:
Mk 21 und 21A: Brasilianische Marine, jeweils neun Stück, fünf Mk 21 wurden zu 21A umgerüstet.
Mk 23: Argentinische Marine, zwei Stück, wie HAS. Mk 2; nicht mehr im Dienst.
Mk 25 (sechs Stück) und Mk 27 (zehn Stück): Versionen für die Königlich Niederländische Marine, dort UH-14A bzw. SH-14B genannt. Alle zu SH-14D umgebaut.
Mk 28: Katar, Polizei. Wie AH. Mk 1, aber mit stärkeren Turbinen Gem 47-1. Drei Stück.
Mk 80: Königlich Dänische Marine, wie HAS. Mk 2, acht Stück.
Mk 81: Königlich Niederländische Marine, dort SH-14C genannt. Acht Stück, alle zu SH-14D umgebaut.
Mk 86: Königlich Norwegische Luftwaffe, Küstenwache. Sechs Stück, ähnlich HAS. Mk 2.
Mk 88: Deutschland, Bundesmarine. Wie Mk 86. 19 Stück.
Mk 89: Nigeria, Marine. Drei Stück.
Mk 90: Dänische Marine, ein Stück. Außerdem ein Umbau eines Demonstrators und eines Mk 80.
Super Lynx Mk 95: Portugal, Marine. Drei Stück, außerdem zwei Umbauten von Mk 3. Ab 1993 ausgeliefert.
Super Lynx Mk 99: Süd-Korea, Marine, 1989-1991 ausgeliefert.
- Nicht gebaute bzw. nicht eingesetzte Versionen:
Lynx 3: Als Panzerabwehrhubschrauber nach deutsch-französischen Forderungen konstruiert, eine Marineversion war auch im Gespräch; Projekt wurde wegen mangelnden Interesses aufgegeben. Nur ein Prototyp gebaut, Erstflug am 14. Juni 1984.
Mk 22: Ägyptische Marine, nicht gebaut.
Mk 24 und Mk 26: Nicht gebaute Marine- (Mk 24) bzw. Heeresversion (Mk 26) für den Irak.
Mk 82: Ägyptisches Heer, nicht gebaut.
Mk 83: Heeresversion für Saudi-Arabien, nicht gebaut.
Mk 84: Katar, Heer, nicht gebaut.
Mk 85: Vereinigte Arabische Emirate, Heeresversion, nicht gebaut.
Mk 87: Argentinische Marine, ähnlich Mk 23 mit leistungsstärkeren Turbinen. Vom Handelsembargo betroffen.
Battlefield Lynx 800: AH. Mk 9 mit LHTEC-Wellenturbinen T800, Projekt 1992 beendet.